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Projekt eines neuen Schaufelraddampfers, ökologische Aspekte

Das Projekt «Neubau eines Schaufelraddampfers» entstand aus nostalgischen Überlegungen in Erinnerung an den wunderbaren Flussdampfer «Schaffhausen». Er wurde leider in den 60er Jahren gegen den Widerstand von vielen Freunden des Schiffes in der Hochrhein/Unterseeregion abgewrackt. Das Schiff kann unter heutigen Bestimmungen nicht mehr einfach nachgebaut werden – es würde in dieser Art keine Zulassung für den Personentransport erhalten. Aber die Art und Weise des Schiffes, seine Ästhetik und seine anschauliche Antriebstechnik kann auch heute eine touristische Attraktion sein. Ein Blick auf die laufende Dampfmaschine im Zusammenspiel mit den drehenden Antriebsrädern zeigt auf einfache Weise, wie die Kraft in direkten Vortrieb des Schiffes umgewandelt wird. Die Attraktion dieses Vorgangs zeigt sich bei jedem Raddampfer (z. B. auf dem Zürichsee oder dem Vierwaldstättersee) sehr direkt: Jung und Alt versammeln sich um das Maschinenloch und beobachten die Wirkung und die spannenden Bewegungen der Maschine.

Diese Faszination hat zu einer Bewegung von Raddampferliebhabern geführt, die in unserer Region in unserem Verein andauert. Rund 2000 Personen unterstützen unsere Idee für einen neuen Raddampfer auf Untersee und Rhein.

Der Vorteil eines neu gebauten Schiffes liegt gerade darin, dass wir diese touristische Attraktion auf eine viel umweltfreundlichere und ökologisch nachhaltigere Weise erreichen können, als das mit einer Renovation eines alten Schiffes möglich wäre.

  • Umwelt/Gewässerschutz: Unser Schiff soll mit Holzpellets, also ohne Flüssigtreibstoffe fahren. Ein Risiko für eine Gewässerverschmutzung beim Betanken oder bei einem Leitungsriss infolge eines Unfalls besteht damit nicht.
  • Im Einklang mit dem «Energiekonzept 2020 bis 2030 des Kantons Thurgau», wo Holz als Energieträger ökologisch sinnvoll und im Einklang mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit bezeichnet wird, wollen wir unser Schiff mit Pellets aus einheimischer Produktion betreiben (Energieholz aus dem regionalen Wald und aus Recycling). Ein möglicher Lieferant (und gleichzeitig Mitglied in unserem Verein) ist z. B. die Konrad Keller AG in Unterstammheim. Mit dem Einkauf in der Region können wir ausschliessen, dass unser Treibstoff aus dubiosen Importquellen stammt. Kurze Wege von der Holzernte über die Produktion bis zur Anlieferung ans Schiff (mit Tankwagen genau wie beim Diesel) sind damit auch gewährleistet.
  • Das Schweizer Waldgesetz garantiert seit gut 100 Jahren, dass nur soviel Holz geerntet werden kann, wie nachwächst. Die Waldfläche in der Schweiz bleibt erhalten, ein Raubbau an ökologisch wertvollen Waldflächen ist ausgeschlossen. Unser Treibstoff stammt also aus nachhaltigem Anbau und ist lokal/regional produziert. Die Wertschöpfung bleibt zudem im Land. Im Vergleich wird Diesel meist in weiter Ferne gewonnen und hat nach der Herstellung bis zum Verbraucher ebenfalls noch grosse Distanzen zu überwinden – die graue Energie, die in einem Liter Diesel enthalten ist, dürfte das Äquivalent von drei Litern Pellets damit um einiges übertreffen.
  • Bezüglich Abgasthematik gibt es technische Lösungen (analog der Hausfeuertechnik), die auch für ein Schiff geeignet sind und je nach Typ der Maschine zur Anwendung kommen werden.

Insgesamt sind wir der Meinung, dass wir ein ökologisch hochwertiges Antriebssystem verbauen werden, das den Vergleich mit den Umweltdaten anderer Systeme nicht zu scheuen braucht. Maschine und Schiff werden nach hohen Qualitätsstandards in Europa gebaut werden – vielleicht sogar zu einem grossen Teil in der Schweiz (abhängig vom Ergebnis der Ausschreibung).

Raimund Hipp, 16. November 2023